Die Schildbürger

waren wunderliche Leute. Alles, was sie taten, machten sie falsch. Und alles, was man ihnen sagte, nahmen sie genau so, wie man es ihnen sagte. So viel Dummheit wurde natürlich bald überall bekannt. Aber kann man eigentlich so dumm sein? Nein, so dumm kann man nicht sein! Ihr Schullehrer hatte sie gewarnt: „Wer klug tut, wird davon noch lange nicht klug. Aber wer sich lange dumm stellt, wird vielleicht eines Tages wirklich dumm.“ Und so kam es auch. Bald lachte die ganze Welt über die Schildbürgerstreiche.

Die Stadt Schilda verschwand schon vor langer Zeit von der Erdoberfläche. Schildbürger hingegen gibt es heute noch in großer Zahl, vor allem in der Politik, Gesundheit, Verkehrswesen usw. Wenn so ein Schildbürger einen Streich verübt, wird er nicht etwa in Frühpension geschickt, sondern befördert. Er bekommt mehr Ehren, mehr Geld und trägt kaum noch Verantwortung.

Aber die Leute leiden schwer unter den Schildbürgerstreichen. Sie verdienen oft wenig Geld, zahlen hohe Steuern und haben keinen Dienstwagen wie viele Schildbürger. Sie sind auf den öffentlichen Verkehr angewiesen. Oder sie fahren mit dem eigenen Auto, das, sagen jedoch die Schildbürger, sei ganz schlecht. Daher bemüht man sich im ganzen Land um mehr Bahnverkehr. Eisenbahnen brauchen ein Schienennetz und das zu bauen ist gar nicht einfach. Es fehlen nicht selten die Mittel, dafür gibt es überall Bürger, die dagegen sind. Das kann lange dauern.

Wenn es aber schon einmal ein Schienennetz gibt? Dann soll es weggerissen und durch einen Radweg ersetzt werden.

Sie wollen das nicht glauben? Dann fahren Sie in unser schönes Weinviertel, dort werden Ihnen die Augen aufgehen.

Dr Peter Pölzlbauer
pens. Gemeindearzt von Großengersdorf